WASSERSPIEGEL – WATER BODIES
2. Januar 2025 | 15:00 - 20:00
Eine Veranstaltung, die im Abstand von 1 Woche(n) um 15:00 Uhr am Sonntag stattfindet und bis zum 23. Februar 2025 wiederholt wird.
Eine Veranstaltung, die im Abstand von 1 Woche(n) um 15:00 Uhr am Freitag stattfindet und bis zum 28. Februar 2025 wiederholt wird.
Eine Veranstaltung, die im Abstand von 1 Woche(n) um 15:00 Uhr am Donnerstag stattfindet und bis zum 27. Februar 2025 wiederholt wird.
Beiträge von: Hani Mojtahedy, Şermin Güven, Nancy Naser Al Deen, Jinwar, Bişar İçli, Kezîyên Kesk, Wansa Ismael, Wasserkostbar, Symbiotic Lab, Misha Lylov, Cashmere Radio und mehr
Wasserversorgung, Tropfen für Tropfen, von Frau* zu Muschel zur Mücke, im riesigen Strudel des Wasserkreislaufs sprudeln alle Wesen zusammen und sind miteinander verbunden. Wasserspiegel – Water Bodies beschäftigt sich mit den Erfahrungen von Leben und Überleben im Angesicht der zunehmenden Wasserknappheit. Es sprechen Flüsse wie der Munzur und die Spree, sowie Bewohner*innen und Wasserschützer*innen entlang der einst schnellen, nun nur noch rinnenden Gebirgsbäche im Fließgewässernetzwerk von Firat/Euphrat und Dîcle/Tigris. Im Mittelpunkt des Projekts stehen Techniken der Wasserpflege, die seit Generationen durch Lieder, Volksgeschichten, alte und neu erfundene Mythologien und Erfahrungsberichte aus den kurdischen Gemeinschaften weitergegeben werden, die an den Ufern der Flüsse Ceq-Ceq/Dschaghdschagh, Erez/Aras, Xabûr/Khabur und Gola Urmiyê/Urmiasee leben, lieben und arbeiten.
Die Ausstellung spiegelt die kollaborative Arbeit Entlang der Flüsse Kurdistans der Anthropologin Şermin Güven in einem vielschichtigen multimedialen Projekt wider. Es beinhaltet neben vielen weiteren Beiträgen den Austausch von Wasserpraktiken und Mythen auf Wänden im Ökodorf Jinwar, Rojava, sowie Zeichnungen von Tieren rund um Hasankeyf, wie dem anatolischen Leoparden oder dem Stieglitz, der durch die Fluten im Tigris Tal vom Ausstreben bedroht ist. Bauern und Aufforstungsinitiativen wie Kezîyên Kesk geben in Tonaufnahmen Einblicke in die Herausforderungen des Bewässerns und Pflanzens in Zeiten der Trockenheit, während Wansa Ismael aus der Vergangenheit über Wasserholen und den fehlenden Wasserzugang für Alle sowie ihrem Glück berichtet, „die Braut des Hauses mit dem süßen Wasser“ zu sein. All diese Stimmen werden von ökologischen Recherchen begleitet, die die Politik der Wasserknappheit anhand von Karten und Satellitenfotos veranschaulichen. Diese Materialien sind das Ergebnis jahrelanger von Güven geführter Gespräche und werden in einem offenen Lernprozess weiterwachsen, der sich auf kollektive ökologische Praktiken und soziokulturelle Symbole im Bezug auf Wasser in Kurdistan sowie in kurdische Frauengruppen in Berlin konzentriert.
Die Musikerin Hani Mojtahedy erkundet die kulturellen Beziehungen des Wassers in ihrem weiter wachsendem Werk HJirok, das zum ersten Mal in einer Ausstellung zu sehen ist. Im Zagros-Gebirge angesiedelt, machen Videoperformances und eine Klanginstallation die materiellen Bedingungen der Landschaft greifbar, in der Hjirok, ein imaginäres Wasserwesen, wacht. Ein Geist aus der Vergangenheit, wartet unter einem Wasserfall in die Zukunft blickend darauf, dass sich die Körper in den fließenden Zustand der Welt integrieren.
Wasserspiegel – Water Bodies und die dazugehörenden öffentlichen Programme mäandern auf neuen Spuren der Zusammenarbeit, um das Bewusstsein für die sich im Fluss befindenden Wasserprobleme und gemeinsame Sorgestrategien zu entwickeln. Mythenbildung entsteht aus kreativer Handlungsmacht und ist ein Instrument des Widerstands und ökologischen Transformation. Nancy Naser Al Deen hat die Ausstellungsarchitektur entworfen, die einen generationsübergreifenden Raum zum Zuhören, Sehen und Austauschen anbietet.
Während des Eröffnungswochenendes werden wir zusammen mit dem Floating KidsUni Team und ihrer Wasserkostbar Workshops veranstalten, in denen Kinder ermutigt werden, neue Wassergeschichten zu schreiben und zu zeichnen. Zudem werden Tanz- und Musikaufführungen gezeigt. Auf dem agroökologischen Bauernhof am Rande von Amed/Diyarbakır wird in einem Workshop von Bişar İçli Regenwasser geerntet, während der Künstler und Spore-Gärtner Misha Lylov zusammen mit anderen sich gemeinsam mit Partner*innen in Berlin, im Verlauf der Jahreszeiten auf die Spuren des unsichtbaren Wassers in Spore‘s Umgebung machen wird. Das öffentliche Programm wird politische Stimmen von Gewässern und ihren Rechten in den Mittelpunkt stellen, einschließlich Flussinitiativen wie „SpreeBerlin“ von Symbiotic Lab. Nicht zuletzt werden viele Stimmen außerhalb der Ausstellungshalle zusammen mit Cashmere Radio und Ernst Markus Stein weiterverbreitet.